Tobias Aichele

Tobias Aichele "Ich hatte mich unsterblich in den Volvo P 1800 verliebt."

Swissvax: Tobias, vielen Dank, dass wir mehr über dich und deine Leidenschaft zu Autos und Deine Passion erfahren dürfen. Mit welchem Wagen bist du heute morgen ins Büro gefahren?“

Tobias: Mit einem Porsche 928 von 1978.

Swissvax: „Wie ist deine Sammlung entstanden?“

Tobias: Ich hatte mich unsterblich in den Volvo P 1800 verliebt, nicht aber durch Roger Moore´s Verfolgungsjagden in der Krimiserie „The Saint“, sondern durch einen Prospekt, den ich 1982 auf der Veterama kaufte. Abgebildet war das Coupé in Anthrazit mit roter Innenausstattung. Knapp ein Jahr später hatte ich mein Traumauto gefunden. Dann waren es schon zwei. Ich fuhr damals nämlich einen Volvo 142 von 1969 im Alltag. Das war der Grundstein meiner heutigen „Schätzchen“.

Swissvax: "Welche Beziehung hast du zu deinen Autos?"

Tobias: Unbefangene würden sagen: „Das ist nicht normal!“

Swissvax: "Was fehlt noch in deiner Sammlung, was kommt als nächstes?"

Tobias: Das Wort Sammlung vermittelt einen falschen Eindruck. Ich sammle nicht im konventionellen Sinn, sondern möchte mit meinen Fahrzeugen etwas erleben. Deshalb: Ich würde gerne noch einen Bentley Turbo R im Alltag fahren.

Swissvax: „Wie bist du als Journalist in den Automobilbereich gekommen?“

Tobias: Während meines Studiums (Betriebswirtschaftlehre und Kraftfahrzeugtechnik) war ich Test und Fotofahrer bei der Motorradzeitung PS. Als nächsten Schritt absolvierte ich ein Volontariat bei der Motor Presse Stuttgart. Dadurch war der Weg geebnet.

Swissvax: „Was wäre passiert, wenn nicht die Zuffenhausener, sondern die Sindelfinger Dich aufgenommen hätten?“ 

Tobias: Dann wäre das lediglich ein „Umweg“ gewesen.

Swissvax: „Warum begeistert dich gerade die Marke Porsche so stark?“ 

Tobias: Es war die Firmenkultur. Als ich die Marke als junger Journalist intensiv kennen lernte, hätte jeder Mitarbeiter alles für seinen Arbeitgeber gegeben. Ich durfte mit vielen Porsche-Persönlichkeiten Zeit verbringen: bei Prof. Ferry Porsche im Büro („Können Sie mir berichten.“); Fachgespräche mit Ferdinand Alexander „Butzi“ Porsche in seinem Studio in Zell am See oder bei einer Teestunde in der Porsche-Villa in Stuttgart („Schwarz ist keine Farbe, sondern ein Anstrich für diejenigen, die sich für keine Farbe entscheiden können.“); wöchentliche Besuche zu Hause bei Huschke von Hanstein und seiner Gattin Ursula („Ich wünsche Hals und Beinbruch.“); Zeitreisen mit Heinz Rabe („Auf den Spuren des Mythos Porsche“); zahlreiche Vesper in Buttenhausen bei Hellmut Bott, dem langjährigen Technik-Vorstand und Vater des 959 („Mir steht es nicht zu, Sie zu korrigieren“); private Besuche bei dem ehemaligen Designchef Anatole Lapine („Der 911 ist wie ein rückwärts abgeschossener Pfeil“), usw. Das prägte – und einige Autos meines Fuhrparks haben unmittelbaren Bezug zu diesen Begegnungen.

Swissvax: „Du hast bereits viele prämierte Bücher zum Thema Porsche herausgebracht – was kommt als nächstes?“

Tobias: Im September 2023 kam das aktuellest Buch zu „75 Jahre Porsche“ mit René Staud raus.

Swissvax: „Werden wir von dir mal ein Buch zum modernen Mythos Porsche sehen? Gibt es so etwas wie einen modernen Mythos überhaupt?“

Tobias: Ja, es gibt diesen „modernen“ Mythos. Das zeigen die neune Communities wie „Luftgekühlt“, „Onassis Porsche“ oder der „Heizr-Club“. Über die Mitglieder der „R-Gruppe“ gibt es sogar ein opulentes Werk von Frank Kayser. Ich verfolge diese Bewegungen mit größtem Interesse. Noch aber gibt es für mich in der historischen Porsche-Welt genug zu entdecken.

Swissvax: „Hast Du uns dafür ein Beispiel?“

Tobias: Ja, erst vor wenigen Monaten habe ich den Rennstall KMW-Porsche wiederentdeckt, mit Renntransporter, dem legendären KMW-Porsche SP 31 mit Turboantrieb sowie allen Typ 916-Motoren mit vier Nokenwellen aus der Porsche-Rennabteilung.

Swissvax: „Mit deiner Firma Solitude und Deiner Tochter Chiara organisierst du verschiedene Events – wie hat sich das entwickelt und wo geht die Reise hin?“

Tobias: Es muss heute etwas verrückt sein. Unkonventionell - und gegensätzlich, wie beispielsweise millionenschwere Oldtimer auf einen gefrorenem See. Vier Tage lang Rallye - von morgens bis abends - zu fahren ist bestimmt nicht die Zukunft.

Swissvax: „Siehst du Veränderungen im Markt der Motorsport Events?“

Tobias: Das Angebot ist so groß, dass sich größere Anbieter, die auch eine gewisse Wirtschaftskraft in die Region bringen, durchsetzen werden. In diesem Zusammenhang ist auch spannend, einmal zu beobachten, was um den Concorso in der Villa d`Este herum gerade entsteht. Auch hier bündeln sich verschiedene Veranstalter. In Amerika ist das übrigens schon lange der Fall.

Und dann: Irgendwie ist es bei Veranstaltungen wie bei Immobilien. Entscheidend ist die Lage. St. Moritz beispielsweise hat eine weltweite Begehrlichkeit. Deshalb kamen die Teilnehmer zu dem von uns von 2021 bis 2023 organisierten Kilomètre Lancé aus der ganzen Welt. Unsere Fans aus Kalifornien kamen beispielsweise für zehn Tage, und brachten Ihre ganze Familie mit. 

Wichtig ist aber auch, besonderen Fahrzeugen ein Forum zu geben. Hier konnten wir bei unserem Mobilitäts-Festival in St. Moritz ebenfalls punkten. Rekordfahrzeuge können auf der 1,85 Kilometer langen Start- und Landebahn ihr Potential ausschöpfen.

Swissvax: "Beschreib uns mal bitte eine typische Ausfahrt mit einem Oldie. Wie fühlt sich das für dich an?“

Tobias Aichele: Ausfahrten sind für mich wie Zeitreisen. Steige ich beispielsweise in meinen Volvo P 1800 von 1963 ein, lege ich erste einmal den innen Schalter auf „sechziger Jahre“. Damit verinnerliche ich, dass ich schlechtere Bremsen habe, meine Lenkkräfte sehr hoch sind, ich zum Schutz des Wagens überlegter parken muss, etc. Erst dann geht es los. Am Schönsten ist es, wenn man mit einem Klassiker in den Urlaub fährt und sich einige Tage am Stück auf diese nostalgische Zeitreises einlässt. Dadurch werden die Nachteile verinnerlicht und es zählt nur noch der Genuss. Ich glaube, ich habe bei so Reisen ein Dauergrinsen im Gesicht.

Swissvax: „Was verbindest du persönlich mit Care for your Dream?"

Tobias: Ich habe mir schon immer meine Träume verwirklicht: Familie, Beruf, Reisen, ausgeprägtes Hobby mit den Oldtimern.

Vor acht Jahren habe ich die entsprechende Immobilie dafür gefunden, um alles unter einem Dach zu bündeln. Das fühlt sich toll an, als Rückzugsort und als Nährboden für neue Projekte. Care for your Dream – warte auf keinen Fall!

Swissvax: „Was ist bisher dein schönster Moment oder Erlebnis mit deinem Oldtimer?“

Tobias: Meine Rennen beim historischen Grand Prix in Monaco und beim Goodwood Revival – und meine Teilnahme am historischen Manx Grand-Prix auf der Isle of Man. Anders schön sind die Kurztrips in unserem VW T 2 Westfalia.

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